Theater in der Migrationsgesellschaft

Vortrag und Workshop mit Nurkan Erpulat

Über ein Viertel der Schweizer Wohnbevölkerung hat einen Migrationshintergrund (oder Vordergrund, je nach Perspektive) und ist in mehreren Kulturen zuhause. In den Programmen und Strukturen des Schweizer Theaters findet die Normalität der kulturellen Diversität in der Migrationsgesellschaft jedoch kaum einen Widerhall.

Mit Nurkan Erpulat lädt das Schweizer Theatertreffen einen Experten ein, der als Regisseur und Mitglied der künstlerischen Leitung zunächst im Ballhaus Naunynstrasse, seit 2013 am Maxim Gorki Theater den Begriff des postmigrantischen Theaters entscheidend mitgeprägt hat. In einem Vortrag berichtet er über die inhaltliche Entwicklung des Theaters in der Migrationsgesellschaft im Rahmen des (kultur-)politischen Diskurses in Deutschland. Bei einem anschliessenden Workshop sind die Teilnehmerinnen und Teilnehmer aufgefordert, diese Erfahrungen auf den Kontext des Theaterschaffens in der Schweiz zu übertragen.

Nurkan Erpulat wurde in Ankara geboren und studierte zunächst Schauspiel in Izmir, bevor er in Berlin an der Hochschule Ernst Busch Regie studierte. Seine Arbeiten wurden zu Festivals und Gastspielen im In- und Ausland eingeladen und haben zahlreiche Preise gewonnen. Das gemeinsam mit Jens Hillje entwickelte Stück „Verrücktes Blut“ inszenierte er 2011 am Ballhaus Naunynstrasse in Berlin. Die Inszenierung wurde im selben Jahr zum Berliner Theatertreffen und den Mülheimer Theatertagen eingeladen, von „Theater heute“ zum Stück des Jahres 2011 gewählt und ist immer noch im Repertoire des Maxim Gorki Theaters zu sehen. Am Maxim Gorki Theater inszenierte er unter anderem Anton Tschechows „Der Kirschgarten“, „Entertaining Mr. Sloane“ von Joe Orton, „Die juristische Unschärfe einer Ehe“ von Olga Grjasnowa und „Love it or leave it!“

Simultanübersetzung Deutsch - Französisch

 

26.05.2018—13h15
Auf deutsch