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D'acier ist zunächst einmal der fesselnde Roman von Sylvia Avallone, mit Porträts der von Sonne und harter Arbeit gezeichneten Menschen in der Stahlbaubranche in Italien. D'acier ist aber auch die atemberaubende Theateradaption dieses Textes von Robert Sandoz, der zwischen Baugerüsten und Mischpulten die Wildheit der Erzählung freilegt. Junge Mädchen, getrieben von ihrer erwachenden Sinnlichkeit, ein Bruder, der als Stahlarbeiter um seine Würde kämpft, ein gewalttätiger Vater und Ehemann, ein anderer, der sich aufgegeben hat... Die jungen Westschweizer Schauspieler legen den Finger auf die wunden Punkte dieser Gemeinschaft, die mit einem bedrückenden Alltag ringt.
Es ist nicht das erste Mal, dass Robert Sandoz einen literarischen Stoff für das Theater adaptiert. Der Neuenburger Regisseur verfasste 2014 die Bühnenversion von Zehn kleinen Negerlein von Agatha Christie. Bereits vorher gelang es ihm, der psychoanalytischen Tiefe des wunderbaren Romans Antigone von Henri Bauchau auf der Bühne Ausdruck zu verleihen. In gleicher Weise gelang es ihm erfolgreich den inneren Tumult von Le Combat ordnaire, der Kult-Comicserie von Manu Larcenet, auf der Bühne heraufzubeschwören. Robert Sandoz‘ Talent liegt im ehrgeizigen und grosszügigen Konzept der Inszenierung. Kulissen, Musik, Beleuchtung, Bewegung - Robert Sandoz denkt in grossen Dimensionen und lässt keine Sparte der Bühnenkünste aus, um den Inhalt umzusetzen. Die Schauspieler sind in diesem Konzept Teil einer Bühnenmaschinerie, die sie in die Pflicht nimmt und anspornt, über sich hinauszuwachsen. Gemäss der Vorstellung des gegliederten Theaters schlüpfen die Schauspieler quasi auf Sicht in andere Rollen, deuten mit ihrer blossen Vorstellungskraft Räume an und spielen direkt zum Publikum hin gewandt - wie Erzähler, die sich ihrer Kunstfertigkeit bewusst und darüber glücklich sind. Robert Sandoz ist nicht nur Regisseur, sondern auch Popsänger. Die offene, direkte und zwanglose Beziehung zum Publikum macht den Reiz seiner Inszenierungen aus.
Marie-Pierre Genecand
Mit
David Casada, Océane Court, Marion Duval, Noé Favre, Rachel Gordy, Lola Riccaboni, Simon Romang
Bearbeitung
Robert Sandoz
Regieassistenz
Cécile Bournay
Licht und video
Stéphane Gattoni
Musik und Ton
Olivier Gabus
Bühnenbild und Requisite
Nicole Grédy
Bühnenaufbau
Xavier Hool
Kostüme
Anne-Laure Futin
Administration
Nina Vogt
Produktion
L’outil de la ressemblance
Koproduktion
Théâtre du Loup, Théâtre Benno Besson, Spectacles Français - Bienne
Unterstüzung
La Chaux-de-Fonds, Neuchâtel, le Canton de Neuchâtel, la Loterie Romande, Pro Helvetia, CORODIS, la Fondation Pierre Mercier, la Fondation du Casino de Neuchâtel et le CFA des comédiens.