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Wo: Damals auf den Revolutionsbarrikaden des Maidan in Kiew; heute im Grand-Hotel „Paradies“. Das Hotel befindet sich überall dort, wo sich Berge erheben und paradiesische Zustände herrschen. Wer: der Pianist mit Vergangenheit, der Leibwächter eines Diktators, zwei Hotelmusiker. Zahllose Schlag-, Saiten, -Tasteninstrumente, vier Glasharfen.
Die Frage ist einfach: Wer schiesst auf einen Menschen, der Klavier spielt? Die ukrainische Staatsmacht jedenfalls hatte Skrupel, als sich im Winter 2013 auf dem Maidan urplötzlich ein vermummter Pianist an ein altes Klavier setzte - und zu spielen begann. Andere taten es ihm gleich, und die Musik spielte der Revolution auf widerständige Weise in die Hände, wortwörtlich.
Der ukrainische Autor Juri Andruchowytsch denkt die historische Fussnote seiner Heimat weiter. Er verlegt sie vor unsere Türe und versieht sie mit einer absurden Pointe, einem veritablen Coup de Théâtre. Sein exilierter „Piano-Extremist“ befindet sich zwar im „Paradies“, doch was tun mit dem Glück im Wissen um das Unglück anderer? In den Händen des Regisseurs Manfred Ferrari gelingt ein musiktheatralisches Kuriosum, das auf leichte Weise schwere Fragen stellt.
Der Extremist ist ein findig gebautes, ideal besetztes und musikalisch charmant gelöstes Auftragsstück, das in den Figuren zweier Gegenspieler ihren Höhepunkt erlebt. Jürg Kienberger an den Tönen und Samuel Streiff an der Waffe seiner Macht sind die Antagonisten, die zeigen, dass nicht die Politik, sondern sie das letzte Wort hat - die Musik.
Daniele Muscionico
Mit
Jürg Kienberger, Vera Kappeler, Samuel Streiff, Peter Conradin Zumthor
Übersetzung
Sabine Stöhr
Bühne
Sebastian Werlen
Kostüme
Ursina Schmid
Tontechnik
Martin Hofstetter
Regieassistenz und Öffentlichkeitsarbeit
Irene Fleischlin
Produktion
ressort k - Theater Chur
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