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Before I speak, I have something to say
Ein Marx Brothers Reenactment
In „Before I speak I have something to say“ dreht sich alles um den Witz. Wie funktioniert er? Ist er Kunst? Kann er politisch wirksam sein? Inspiriert von den berühmten Marx Brothers widmen sich die Theatermacher Max Merker und Matthias Schoch dem Humor. Szenen aus den frühen Filmen der amerikanischen Komikertruppe und Interviews mit deren Aushängeschild Groucho Marx liefern den beiden Schauspielern das Ausgangsmaterial für ihre Inszenierung. Entstanden ist daraus ein gleichermassen humorvoller wie scharfsinniger Theaterabend über das unerschütterliche Wesen der Komik und die subversive Wirkmacht des Witzes. Mit verspieltem Charme übertragen Merker und Schoch die Marx Brothers-Sketches in die Gegenwart. Unseren politisch humorlosen Zeiten setzen sie ein physisches und verbales Feuerwerk aus Gags entgegen. Mit vollem Körpereinsatz toben sie sich auf der Bühne aus, bespielen im Klipp-Klapp-Komödien-Stil das raffiniert-einfache Bühnenbild und amüsieren das Publikum mit absurd-überdrehten Musiknummern.
Das ist total komisch, aber auch himmeltraurig. Denn zwischen den Slapstick und die Revuenummern schieben sich projizierte Texte, kurze Video-Einspielungen und nachgespielte Interviews, in welchen die Kehrseite des Humors und des Show-Business durchschimmert. Dies zeigt sich insbesondere an Margret Dumont, der „straight woman“ der prominenten Komikertruppe, die die Stichworte liefert für die Pointen der Marx Brothers. Ohne sie hätten die Sketches der prominenten Brüder nicht funktioniert. Gleichzeitig macht sie die private Beziehung zu Groucho Marx zur tragischen Figur und bringt die persönlichen Abgründe des bekannten Komikers ans Licht.
„Before I speak I have something to say“ ist in erster Linie ein erfrischend direkter Angriff auf die Lachmuskeln. Der Theaterabend macht aber darüber hinaus intelligent und tiefgründig deutlich, dass beim Witz Wirkmacht und Ohnmacht immer nahe bei einander liegen.
Mathias Bremgartner