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Zersplittert

Alexandra Badea

Olivier Keller

französisch, Italienisch

25.05.2017—21:30

Dauer 1h30 – Auf deutsch – Übertitel französisch, Italienisch

Shanghai, Dakar, Bukarest, Lyon. Drei Kontinente, vier Städte, vier Arbeitsalltage, vier Leben, vier Menschen am Morgen eines neuen Tages. Sie alle arbeiten an den unterschiedlichsten Positionen der Firmenhierarchie für das gleiche, weltweit operierende Kommunikationsunternehmen. Der globalisierte Arbeitsmarkt hat ihr privates Leben quasi pulverisiert. Die weltweit vernetzte, nach immer höheren Zuwachsraten gierende Firma ist auf der Bühne vertreten durch eine rückwärts laufende Uhr im Nacken der manipulierten Arbeitnehmer.

Sie entfernen sich immer weiter von ihren Familien, Freunden und Lebensträumen. Die Ingenieurin in Bukarest hat das Unternehmensziel „Exzellenz“ verinnerlicht und richtet auch ihr Privatleben danach aus: Kind, Babysitterin, Raumtemperatur, Mahlzeiten werden rund um die Uhr überwacht um sie so zu optimieren. Ein Head of Quality kommuniziert mit seiner Familie primär über Skype. Die Fliessbandarbeiterin in Shanghai arbeitet streng reglementiert, Toilettengänge und Gespräche mit Kollegen werden zeitlich überwacht.

Vorerst wirken die vier Figuren fit und elastisch, gerüstet und motiviert für die brutalen beruflichen Herausforderungen. Erst allmählich friert ihr Dauerlächeln ein, wird ihnen schemenhaft aber schmerzlich deutlich, was sie an menschlicher Wärme und erfüllenden Beziehungen verloren haben. Sie vernachlässigen ihr Äusseres, greifen mechanisch nach Zahnbürsten und Fertigmahlzeiten und beginnen von Kränkungen, Verlusten und Lebenslügen zu sprechen. Die Berufsnomaden, die sich anfangs den Anforderungen der immer schneller werdenden Arbeitswelt hoch motiviert gestellt haben, werden langsamer, verlieren die Selbstkontrolle, erzählen Intimstes, werden partiell aggressiv und laut. Lange Pausen und immer leiser werdende Sätze vollenden die Beklemmung, die den Zuschauer überfällt.

Eine berührende, nachdenklich machende Inszenierung mit einfachen Theatermitteln, der man wie einem Krimi gespannt folgt. 

Jean Grädel

  • Besetzung

    Mit
    Silke Geertz, Marianne Hamre, Ingo Ospelt, Herwig Ursin

    Bühne
    Erik Noorlander

    Kostüme
    Myriam Casanova

    Licht
    Olivier Keller, Erik Noorlander

    Dramaturgie
    Patric Bachmann

    Bühnenassistenz
    Lea Kuhn

    Administration
    Silja Gruner

    Produktion
    Theater Marie

    Koproduktion
    Theater Tuchlaube Aarau, ThiK Theater im Kornhaus Baden

    Unterstützung
    Aargauer Kuratorium, Stadt Aarau, Migros Kulturprozent, Fondation Nestlé pour l'Art/ partenariat, Schweizerische Interpretenstiftung

  • Verbindungen

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