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Palmasola

Christoph Frick

17.05.2020—15h30

Dauer 1h30 - annulé/abgesagt/annullato

Nicola Fritzen und Jorge Antonio Arias Cortez beschreiben zu Beginn von „Palmasola“ gemeinsam die Wertschöpfungskette des Kokainschmuggels. 1’500 Dollar kostet ein Kilo reines Koks auf der Strasse in Bolivien. In Europa sind es nach einigen Zwischenschritten stolze 45’000 Dollar. In der Schweiz liegt der Strassenpreis bei 100 Franken pro Gramm. Würden die geschätzten 150’000 Konsument*innen hier pro Tag wirklich 13,7 Kilo verbrauchen, müssten etwa 1,37 Millionen Franken täglich umgesetzt werden. Dementsprechend lukrativ ist der illegale Handel.

8’000 Franken erhält ein Kurier, der die Droge im eigenen Magen von La Paz bis nach Zürich liefert. Nicola Fritzen erzählt die Geschichte eines solchen Schweizer Drogenkuriers, der in Bolivien gefasst wurde. Durch seine Augen lernen wir die Architektur, die Verhaltensregeln und die Hierarchien der Gefängnisstadt Palmasola kennen. Jorge Antonio Arias Cortez, Omar Callisaya Callisaya und Marioly Urzagaste Galarza übernehmen die erzählerische Verantwortung für die bereits Inhaftierten. Sie lassen den neuen Gringo auf ein komplexes soziales und ökonomisches System treffen, an das er sich mühevoll anpassen muss. Je besser er lernt, sich zurecht zu finden, desto mehr löst sich seine Geschichte in den anderen Erzählungen über Narben, Schikanen, Aufstände, Massaker und Partys auf.

Die verdichteten Interviewtexte sind voller Details und widmen sich mit Hingabe dem Alltag in Palmasola. Die vier Spieler*innen wechseln virtuos und mit grosser Selbstverständlichkeit zwischen verschiedenen Figuren, Erzählsträngen und Zeiten hin und her, bis wir beim Zuschauen die Orientierung verlieren und vergessen, dass es zu Beginn ein Aussen zu diesem Ort gab.  

Die Inszenierung gibt keine konkreten Handlungsempfehlungen ab, wie sich das Schweizer Publikum draussen zu den Haftbedingungen und der Gewalt in Palmasola verhalten soll. Das Produktionsteam setzt uns einem intensiven Stadtportrait aus, dessen grosse Qualität darin besteht, auf der Bühne keine ferne Welt, sondern schlicht ein Modell für Gesellschaft zu zeigen. 

Maximilian Hanisch

  • Besetzung

    Regie 
    Christoph Frick

    Mit 
    Jorge Antonio Arias Cortez, Omar Callisaya Callisaya, Nicola Fritzen, Marioly Urzagaste Galarza

    Musik 
    Bo Wiget und andere

    Video 
    David Campesino

    Tontechnik und Bühne
    Susanne Affolter

    Dramaturgie
    Carolin Hochleichter, Jhonnatan Torrez Casanoba

    Produktionsleitung 
    Maxine Devaud I Maxinthewood Productions

    Assistenz
    Jakob Madörin

    Produktion
    KLARA Theaterproduktionen

    Koproduktion
    Goethe-Zentrum Santa Cruz, Kaserne Basel, Theater Tuchlaube Aarau

    Mit Unterstützung von 
    Fachausschuss Tanz und Theater BS/BL, Pro Helvetia, Migros-Kulturprozent, Ernst Göhner Stiftung, Wilhelm und Ida Hertner-Strasser Stiftung, Stiftung Edith Maryon

     

  • Verbindungen

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