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Edward II. Die Liebe bin ich

von Ewald Palmetshofer nach Christopher Marlowe

Nora Schlocker

französisch, Englisch

Uraufführung/Auftragswerk

29.05.2016—14h00

Dauer 2:35 (avec entracte) – Auf deutsch – Übertitel französisch, Englisch

Wo ein König ist, da sind viele Neider. Kaum ein Monarch auf den Britischen Inseln hat im ach so ritterlichen Mittelalter sein natürliches Ende gefunden. Machtdurst und Rachehunger, Missgunst und Vetternwirtschaft – die Leidenschaften trieben ihr blutiges Spiel an den Königshöfen.

Für die Bühne ist das eine Schatzkiste. Der Fundus an elisabethanischen Historiendramen zählt noch heute zu den grossen Herausforderungen für Theatermacher. «Edward II.» war Ende des 16. Jahrhunderts Christopher Marlowes Vermächtnis: Es ging laut Titel um «The troublesome Reign and lamentable Death of Edward the Second». Und es ging um mehr. Um einen Willkürstaat, der sich moralisch, politisch und menschlich alle Blössen gibt.

Der Österreicher Ewald Palmetshofer – neuerdings Hausdramaturg am Theater Basel und als Dramatiker ein Shooting Star – hat dieses Werk des Shakespeare-Zeitgenossen Marlowe neu bearbeitet. Im Zentrum stehen Verwerflichkeiten und Verwerfungen unter Edwards Vertrauten. Für Erregung sorgt in erster Linie Gaveston, der Günstling in des Königs Schoss: Dass Edward zu dem französischstämmigen Graf ein schwules Verhältnis unterhält, argwöhnten schon die Zeitgenossen Anfang des 14. Jahrhunderts. Königin Isabella und Politstratege Mortimer schüren deshalb den Aufruhr. Aber sie können nicht den Moment verhindern, in dem alle plötzlich hinter Gold und Thron das höllenschwarze Loch erkennen, das sie so magnetisch anzieht.

Je skrupelloser sich die Gewaltspirale dreht, desto umsichtiger arrangiert Regisseurin Nora Schlocker die Fraktionen. Und je tiefer die Figuren im blutigen Spiel versinken, desto bereitwilliger, desto gespannter folgt man diesem ausgezeichneten Ensemble. Der Tyrann indes behauptet unerschütterlich: «Edward II. – Die Liebe bin ich».

Wahr ist, der König liebt. Wahr ist aber auch: Der König wird erpressbar. Und damit handlungsunfähig. Mit Liebe allein ist so ein Staat nicht zu machen.

Stephan Reuter

  • Besetzung

    Mit
    Elias Eilinghoff, Florian von Manteuffel, Thomas Reisinger, Myriam Schröder, Thiemo Strutzenberger, Michael Wächter, Simon Zagermann, Noah Zanolari

    Bühne
    Marie Roth

    Kostüme
    Sanna Dembowski

    Musik und Komposition
    Hannes Marek

    Licht
    Cornelius Hunziker

    Dramaturgie
    Constanze Kargl

    Musikalische Einstudierung Prinz Edward
    Markus Teutschbein, Knabenkantorei Basel

    Koproduktion
    Theater Basel - Wiener Festwochen - Schauspielhaus Wien

  • Verbindungen

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