sélection

The Game of Nibelungen

Laura Gambarini et Manu Moser

Blutiges Theaterepos in Deutsch mit Objekten und Gesten, für französischsprachige Erwachsene

Do 01.06. — 13:00 — RDV EQUILIBRE
Do 01.06. — 15:00 — RDV EQUILIBRE
Fr 02.06. — 12:30 — RDV EQUILIBRE
Fr 02.06. — 15:00 — RDV EQUILIBRE
Sa 03.06. — 11:00 — RDV EQUILIBRE
Sa 03.06. — 13:15 — RDV EQUILIBRE

Dauer 60' – Auf deutsch

→ billets" target="_blank">Tickets

« Vous ne parlez pas allemand ? Mais tant mieux ! »
 
Zum Glück musste ich nie Deutsch lernen – es ist eine schwere Sprache – und so ernst. Ein Déjà-Vu erleben wir aber alle in Laura Gambarinis und Manu Mosers «The Game of Nibelungen»: denn ob frankofon, «germanophone» oder any-phone, in die Schule mussten wir alle. Diese Reise in die Kindheit beginnt damit, dass man uns anstelle eines Tickets einen «Chinzgi-Streifen» aushändigt, um uns verkehrssicher durch die Stadt zu manövrieren. Schön immer zwei und zwei, die Körper erinnern sich, als wäre es gestern gewesen. In der Schule und schliesslich im Klassenzimmer angekommen, empfängt uns DIE LEHRERIN. Sie hat Sendungsbewusstsein, das merkt man schnell, jedoch Ohje: Sie spricht nur Deutsch. Und ach: Sie zückt ein Reclam, dieses knallgelbe Signal des deutschen Literaturkanons. Himmel auch: Die Nibelungen! Nicht irgendetwas Leichtes, nein, eine der ältesten, blutigsten – mittelhochdeutschesten! – Literaturen überhaupt. Das deutsche Nationalepos, gute Nacht.
«Uns ist in alten mæren – wunders vil geseit …». Aber bevor in der zu grosswüchsig geratenen Primarklasse Frust aufkommen kann, wird man mit einer «Gommette» belohnt. Weil man, ohne es zu merken, schon das erste Kapitel der Geschichte verstanden hat. Die Lehrerin drückt sich klar aus, sprachübergreifend möchte man sagen. Sie krallt sich ohne Rücksicht auf Verluste alles, was hilft, den französischen Sprachraum ins Universelle überfliessen zu lassen: Kreiden werden an der Wandtafel eingesetzt und zerstört wie Heere, ein Lineal wird zum Speer. Der Wischlappen wird zum königlichen Weichei der Geschichte und Siegfrid der Drachentöter ist tatsächlich gepanzert, ähnelt sonst aber einer Flasche. Trotz Klassenzimmer sind die Erzählung wie auch das Original nicht wirklich jugendfrei und am Ende – war das wirklich schon immer so oder ist es der Zeitgeist? –werden die Frauen die Oberhand haben. Allerdings, der Preis ist hoch. 
 
Laura Gambarini, Waadtländerin und «une Bilingue» mit der Mission, den Röschtigraben* zuzuschütten, zu überbrücken oder gleich als blosse Barriere im Kopf zu entlarven, hat in Lausanne Literatur und in Berlin Mime und Pantomime studiert. Ihre Domäne ist der öffentliche Raum, das Strassen- und Objekttheater. In der Regie von Manu Moser bringt sie dieses mitsamt seiner volksnahen Direktheit und dem ganzen Nibelungenheer in einer brillanten One-Woman-Show in ein Freiburger Klassenzimmer. Ach, wäre es doch früher so gewesen in der Schule: Wir hätten alle Germanistik studiert und dabei aus Versehen Französisch gelernt.
 
Julie Paucker
 
*Der Röstigraben ist eine imaginierte Barriere aus geriebenen Kartoffeln zwischen der französischen und der deutschsprachigen Schweiz.

 

  • Besetzung

    Mit
    Laura Gambarini
    Dramaturgie
    Laura Gambarini
    Inszenierung
    Manu Moser
    Mitarbeit Dramaturgie
    Jennifer Wesse
    Kostüme
    Marie Jeanrenaud, Célien Favre, Coralya Wühl 
    Mitarbeit Technik
    Jean-Sébastien Ledewyn
    Fotographie
    Vincent Guignet
    Diffusion
    Samuel Perthuis (BravoBravo)
    Administration
    Brigitte Laurent
    Produktion
    Compagnie du Botte-Cul
    Koproduktion
    CCHAR - Centre de Création Helvétique des Arts de la Rue
    Unterstützung
    Loterie Romande, Fondation Jan Michalski pour l’écriture et la littérature, Prix culturel de la Coquette Morges, Fondation Oertli, SIS - Schweizer Interpretenstiftung, Fonds culturel de la Société Suisse des Auteurs (SSA), association professionnelle t., Scènes communes (théâtres Benno Besson, Beausobre, Echandole, Grand-Champ, Pré-aux-Moines)

    www.botte-cul.com

  • Verbindungen

    Lorem ipsum dolor